Ratgeber zum Thema  Geschichte der Mode

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Geschichte der Mode – Wie hat sich Mode im Laufe der Zeit verändert?

Die Geschichte der Mode spiegelt nicht nur eine Veränderung von Schnitten, Farben und Materialien wider, sondern auch gesellschaftliche und politische Umbrüche. Vor allem ein Blick auf die Modegeschichte des 20. Jahrhunderts zeigt, wie schnell sich Modetrends verändern, wie einzelne Entwürfe die ganze Modebranche revolutionieren

und wie das aktuelle Zeitgeschehen sowohl Studierende im Bachelor Mode- und Designmanagement sowie Mode-Designer /innen beeinflussten.
Dabei reicht die Modegeschichte noch viel weiter zurück, als viele denken.

Hier findest du einen Überblick, wie sich Mode im Laufe der Zeit verändert hat.

Wann ist die Mode überhaupt entstanden?

Der Begriff Kleidung entspricht nicht automatisch Mode. Ein Kleid, eine Hose oder ein Mantel können einzig den Zweck erfüllen, die Trägerin oder den Träger vor Nässe, Kälte und Verletzungen zu schützen. Als unsere Vorfahren in der Steinzeit Felle trugen, war das eine Notwendigkeit und hatte sicher nur wenig mit der Mode zu tun, wie wir sie heute definieren.

Zur Mode wird Bekleidung erst, wenn sie das aktuelle Zeitgeschehen und Entwicklungen der unterschiedlichen Epochen in Politik, Kultur und Gesellschaft widerspiegelt.

Und das ist vermutlich erst seit der Antike der Fall – zumindest für die reiche Oberschicht, die sich Kleider nach den aktuellen und modischen Trends anfertigen lassen konnten. Modische Kleidung galt damals als Statussymbol. Wer reich war, präsentierte das durch seine Kleider und nutzte Mode zur Selbstdarstellung.

Durch den fortschreitenden Handel und die Industrialisierung konnte sich Jahre später auch die Mittelschicht hochwertige Kleidung leisten. Mode, wie wir sie heute verstehen, mit saisonal wechselnden Kollektionen und laufend neuen Trends, gibt es erst seit 1858.

Damals eröffnete der Brite Charles Frederick Worth in Paris sein Modehaus „Worth et Bobergh“. Er kam als Erster auf die herausragende Idee, seiner Kundschaft in regelmäßigen Abständen kleine Kollektionen an Mannequins zu präsentieren – der Beginn der Haute Couture, also der handgefertigten Mode.

Als Begründer der Prêt à Porter Mode gilt hingegen Yves Saint Laurent, der seine Entwürfe in den 60er Jahren in Konfektionsgrößen als Massenware fertigen ließ. Heutzutage repräsentieren luxuriöse Designer-Labels den gesellschaftlichen Status. Mode gibt es inzwischen jedoch längst auch zum kleinen Preis, den sich jede /r leisten kann.

Studierende im Bachelor Fashion Management kreieren später als Fashion Brand Manager /innen genauso wie Produktmanager /innen, oder Designer /innen neue Trends und kurbeln die Vermarktung über Blogger /innen und Influencer /innen in den Sozialen Medien an. So werden manche Kleidungsstücke zum Hype und auf der ganzen Welt in Massen gekauft.

Entwicklung der Mode über die Jahrhunderte

In der Antike trug man Tunika, im Römischen Reich dienten Tunika und Toga zur Unterscheidung der Standeszugehörigkeit. Mit dem Übergang zum Mittelalter wichen die luftigen Stoffe unter Einfluss der Kirche züchtigerer Kleidung, die den Körper bedeckte.

Mitte des 14. Jahrhunderts kamen für Männer und Frauen Kopfbedeckungen wie Hauben und Hüte in Mode. In Königshäusern trug man prächtige Kleider und Jacken aus edlen Stoffen und Bezügen. Bei den Herren waren Anfang des 15. Jahrhunderts kurze Jacken, lange Mantelröcke und Strumpfhosen angesagt. Die klassischen Kleider entwickelten sich bei den Damen zum Zweiteiler aus Mieder und Rock.

Während der Renaissance galt die italienische Mode in ganz Europa als Vorbild. Das langweilige Grau wich bunten Farben. Mitte des 17. Jahrhunderts lenkte Ludwig XIV. als Mode-Ikone die Aufmerksamkeit des europäischen Adels auf Frankreich.

Mit der industriellen Revolution im 18. Jahrhundert erhielt die Gesamtbevölkerung zunehmend Zugang zu Modetrends und verhalf der Bekleidungsindustrie zu enormem Wachstum. Hatten bis dahin Damen- und Herrenmode noch gleichen Stellenwert, rückte die Damenmode mit Aufkommen der Haute Couture im 19. Jahrhundert zunehmend in den Vordergrund.

Was sich hingegen über die Jahrhunderte nicht verändert hat, sind die Naturmaterialien, aus denen unsere Kleidung besteht, wie Wolle, Baumwolle, Leinen, Fell, Leder und Seide. Verändert haben sich nur die Schnitte, die Herstellung und Webarten der Stoffe, die Farben und die Zusammensetzung. Seit den 1950er Jahren wurde Mode außerdem aus Kunstfasern wie Nylon, Perlon, Polyester, Elasthan und Polyamid hergestellt.

Aktuell geht der Trend eher weg von Materialien tierischen Ursprungs hin zu veganer Mode.

Was waren die Mode-Trends der letzten 100 Jahre?

Mode-Trends kommen und gehen. Manche von ihnen setzen sich nach Jahrzehnten wieder durch und liefern Inspiration für Designer /innen, manche Kleidungsstücke wie die „Blue Jeans“ oder „das Kleine Schwarze“ kommen nie aus der Mode. Im 20. Jahrhundert wurde jedes Jahrzehnt von politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Umbrüchen geprägt, was sich in den Trends der Mode auch widerspiegelte. Fashion wurde mit der Zeit zum Milliarden-Business, neue Trends zu Must-Haves und Models zu Weltstars.

Hier eine Reise durch die Modegeschichte:

Während des Ersten Weltkriegs herrschte Rohstoffmangel. Kleidung musste deshalb in erster Linie zweckmäßig sein. Das änderte sich erst nach Ende des Krieges wieder. Einen Vorteil hatte es: Die Röcke der Frauen durften kürzer werden und mussten nur noch bis zum Knöchel reichen. Außerdem wurde die Kleidung bequemer und zweckmäßiger, da die Frauen zu Hause mit anpacken mussten, während die Männer an der Front kämpften.

Die Modebegeisterung fand mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten in den 30er Jahren ein jähes Ende. Materialien und finanzielle Mittel waren knapp, die Menschen mussten mit dem, was sie hatten, improvisieren und über die Runden kommen. Die Hosen wurden weiter, die Marlene-Hose zum Trend und Kleider wichen Kostümen mit Rock, taillierter Jacke und Bluse.

Die Lebenslust kehrte zurück und der Rock’n’Roll entstand, der die 50er Jahre nachhaltig prägen sollte. Weite Petticoats und enge Jeans waren bei den Jugendlichen angesagt. Caprihosen, Bleistiftröcke und Cocktailkleider kamen in Mode. Als Stilikone galt Audrey Hepburn, die in ihren Hollywood-Filmen Mädchenhaftigkeit und Eleganz ausstrahlte. Coco Chanel gelang 1954 mit ihrem Kostüm von Chanel ein weiterer Klassiker.

Große Muster, schrille Farben, weite Krägen, Schlaghosen, Catsuits, Plateauschuhe, Hemdblusenkleider, Tweed-Röcke und die Hot Pants bestimmten die Mode der 1970er Jahre. Die Jugend rebellierte, die Frauen forderten mehr Rechte. Derweil begann die Disco-Ära mit „Saturday Night Fever“ und dem Studio 54. Auch der Punk entstand und fand mit Vivienne Westwood seine Design-Ikone. Mit ihren provokativen und unangepassten Kreationen mischte sie die Modebranche auf und etablierte Netzhemden, Nieten und Schottenkaros auf den internationalen Laufstegen.

Mit fortschreitender Globalisierung wurde Mode immer erschwinglicher und massentauglicher. Werbung und Medien kurbelten den Verkauf an. Models wie Naomi Campbell, Claudia Schiffer, Cindy Crawford und Kate Moss blieben nicht mehr nur anonyme Schönheiten, sie wurden wie Superstars gefeiert. Mit Bands wie Nirvana bestimmte der Grunge in den 90er Jahren auch die Modewelt. Mit dem Hip-Hop kam der Street Style. Zwischen Holzfällerhemd und Baggy Pants setzten sich auch die schrillen, modischen Looks der Techno-Szene durch.

Anfang der 20er Jahre kam die Lebensfreude zurück. Die Menschen begannen nach den Jahren des Entbehrens wieder zu Feiern. Mode gehörte zum neuen Lebensgefühl und durfte schillern und glitzern. Dazu gehörten Fransenkleider, Charleston-Kleider, Pailletten, Perlen und Federboas. 1926 entwarf Coco Chanel das weltberühmte Kleine Schwarze, das noch heute in jeden Kleiderschrank gehört und Damen zu jedem Anlass angemessen kleidet. Coco Chanel gilt deshalb als Modeikone und ihr Label Chanel zählt auch heute noch zur Haute Couture der Modelabels.

Während des Zweiten Weltkriegs rückte Mode in den Hintergrund. Man trug, was man noch hatte, nähte alte Kleidung um und verwendete dafür alte Stoffe. Geld für neue Kleider war rar. Erst nach Ende des Krieges ging es langsam wieder bergauf. 1947 präsentierte Christian Dior mit seiner ersten Kollektion den „New Look“, der die Fashionwelt nachhaltig verändern sollte. Nach dem Krieg wollte er damit einen Neubeginn schaffen. Die Silhouette der Frau sollte im Vordergrund stehen, mit Sanduhr-Taille und femininen Kurven.

Die junge Generation nutzte Mode, um sich deutlich von den Älteren abzugrenzen und ihre neue Freiheit zu leben. In den 60ern begannen Frauen, mehr Bein und mehr Haut zu zeigen. Mary Quant entwarf den Minirock, der nicht mehr die Knie bedeckte und nur bis zur Mitte des Oberschenkels reichte. Auch der androgyne Style wurde salonfähig: Mitte der 60er entwarf Yves Saint Laurent den ersten Smoking für Frauen. Sorgte Marlene Dietrich mit ihrem Herrenanzug in den 30er Jahren noch für einen Skandal, bestimmten fortan elegante Hosen und Anzüge für Damen die Kollektionen des Designers. Er war es auch, der als Erster Mode von der Stange in Standardgrößen anfertigen ließ, um sie der breiten Masse zugänglich zu machen. Gleichzeitig rückte die Herrenmode zurück in den Fokus. Ende der 1960er Jahre setzte die Hippiebewegung mit Blümchenmustern und Häkelkleidern einen neuen Trend.

Neon, Turnschuhe, Schulterpolster, Leggins, Radlerhosen, enge Röcke, breite Gürtel – in den 1980er Jahren war alles erlaubt. Es wurde bunt gemixt und mit auffälligen Accessoires experimentiert. Jede /r durfte sich durch einen individuellen Style ausdrücken. Zwischen Pop und Punk blieb viel Spielraum. Der Körperkult nahm zu, die Mode wurde sportlicher und bequemer. Die einen trugen bauchfrei, die anderen oversized. Dazu mussten die Jeans stone- oder moonwashed sein und bitte im Karottenschnitt. Musik, Film und Fernsehen nahmen einen zunehmenden Einfluss auf die Entwicklung der Mode. Alle wollten gekleidet sein wie in „Denver“, „Dallas“ oder „Miami Vice“. Angesagte Kleidung bzw. Markenkleidung war wieder ein Statussymbol.

Seit den 2000er Jahren scheinen auf den Laufstegen kaum revolutionäre Schnitte oder It-Pieces mehr präsentiert zu werden. Vieles hat man früher schon einmal gesehen. Die Mode der vergangenen Jahrzehnte kommt wieder und wird neu kombiniert. Das Comeback der 70er, 80er und 90er manifestiert sich durch Schlaghosen, Schulterpolster und Ripped Jeans. Alles schonmal da gewesen, wirklich Neues gibt es wenig. Frischen Wind bringen lediglich Trendfarben und Unisex-Schnitte.
Dennoch verändert sich die Mode weiterhin, vieles geschieht jedoch bereits bei der Produktion. Vor allem seit den 2010er Jahren rückt Nachhaltigkeit in den Vordergrund. Recycelte Materialien, umweltschonende Herstellung und Verarbeitung der Stoffe, faire Arbeitsbedingungen – derzeit bestimmt nachhaltige Mode den Trend, die nicht nach einer Saison entsorgt, sondern möglichst lange getragen wird.

Die Zukunft der Mode

Die Digitalisierung hat auch die Modebranche verändert. Einfach nur Mode zum Anziehen zu entwerfen ist fast schon out. Digital Fashion ist der neueste Trend, bei dem Kleidungsstücke als rein digitale Objekte im virtuellen Raum, in Form von „Non-Fungible Token“ (NFT) existieren. Auf der Berliner Fashion Week wurden beispielsweise Designerstücke zusätzlich als NFTs inszeniert. So kann man das reale Kleidungsstück tragen und den virtuellen Zwilling als NFT besitzen. Digital Fashion spielt auch im Game-Bereich eine größer werdende Rolle. In Sachen Nachhaltigkeit hat digitale Mode ebenfalls ihre Vorteile: Statt Musterstücke anzufertigen, wird das Fitting ressourcenschonend virtuell an Avataren durchgeführt. In Zukunft werden die digitalen Möglichkeiten wohl immer mehr in den Fokus rücken.

Grafischer Vertrag mit Füllfeder

Kurz Zusammengefasst

Die Geschichte der Mode reicht bis in die Antike zurück. Früher unterschied die Bekleidung die verschiedenen Gesellschaftsschichten. Ausgefallene Entwürfe aus edlen Stoffen waren lange Zeit der Oberschicht vorbehalten. Mit der Industrialisierung und dem internationalen Handel kam im 18. Jahrhundert zunehmend auch die allgemeine Bevölkerung in den Genuss von Mode. Im 20. Jahrhundert nahmen die Modetrends rasant an Fahrt auf: Jedes Jahrzehnt steht für einen typischen Modestil in dieser Epoche. Die Röcke wurden kürzer, die Damenmode mal femininer, mal androgyner und aus dem unscheinbaren Grau und Braun wurden knallige Neonfarben und schrille Muster. Seit den 2000er Jahren feiern ehemalige Trends immer wieder ein Comeback.

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